Netzhauterkrankungen

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Was ist die Netzhaut und wie ist sie aufgebaut?

Die Netzhaut wird auch als Retina bezeichnet und besteht aus einer dünnen Gewebeschicht, welche sich innen in die Augenhöhle schmiegt. Diese sensorische Schicht wird dabei vor allem vom Augendruck an Ort und Stelle gehalten. Ihre wichtigste Aufgabe besteht in der Wahrnehmung von Lichtreizen und der Weitervermittlung derselben an weitere Schaltstationen und das Gehirn – das heisst die Retina ist ein essentieller Bestandteil des Sehvorgangs, hier nimmt er seinen Anfang.

Vor der Netzhaut befindet sich der Glaskörper (Corpus vitreum), welcher den grössten Teil der Augenhöhle einnimmt und hinter der Netzhaut liegt die Aderhaut (Choroidea) mit all den kleine Gefässen, die benötigt werden, um die Netzhaut und umliegende Strukturen mit ausreichend Sauerstoff und Nährstoffen zu versorgen, sowie allfällige Abbau- und Abfallprodukte abzuführen. Die Netzhaut selbst lässt sich in einen «blinden» und einen «sehenden» Teil einteilen, welche sich dadurch unterscheiden, dass sich im «sehenden» Teil die sogenannten Photorezeptoren befinden, welche die Umwandlung der Lichtreize und somit das Sehen ermöglichen. Der «blinde» Teil hingegen enthält weitere wichtige Strukturen wie Teile des Ziliarkörpers oder der Iris.

Die Netzhaut besteht aus einer Vielzahl von Schichten, welche sich histologisch unterscheiden lassen, auf welche aber im Folgenden nicht genauer eingegangen werden soll. Kurz zusammengefasst, beinhalten diese Schichten jene Rezeptoren und Zellen, welche für die Registrierung und Weiterleitung der Lichtreize verantwortlich sind. Dabei handelt es sich um einen hochkomplexen, physiologischen Vorgang, in dessen Folge die dadurch gewonnen Information via Sehnerv (Nervus opticus) aus der Augenhöhle über verschiedene Schaltstationen bis zum Gehirn gelangt. Bezüglich der Photorezeptoren wird zwischen Stäbchen (hell/dunkel) und Zapfen (Farbsehen) unterschieden – die Zapfen weisen ihre grösste Dichte im Punkt des schärfsten Sehens (Fovea centralis) auf.

Netzhautgefässe

Wie bereits erwähnt, bedarf auch das Gewebe der Netzhaut einer ausreichenden und konstanten Versorgung mit Sauerstoff und Nährstoffen. Diese wird durch feine Äderchen in der Choroidea (Aderhaut) gewährleistet – eine schmale, aber sehr gut durchblutete Gewebeschicht unmittelbar unter der Retina. Es gilt hier ein ähnliches Prinzip, wie an anderen Orten im Körper: Ein dickerer Hauptgefässast führt zum Organ oder Zielgewebe, wo er sich anschliessend in viele kleine Gefässästchen und Äderchen aufteilt – ähnlich der Verästelung in einem Baum. Das Verständnis dieser Tatsache ist wichtig, da Schäden oder gar Verschlüsse eines solchen Gefässastes je nach Signifikanz und Grösse des Astes Auswirkungen auf ein mehr oder weniger grosses Gebiet der Netzhaut haben können.

Wie entstehen Entzündungen der Netzhaut(gefässe) und was sind die Symptome?

Als Retinitis bezeichnet man die entzündliche oder entzündlich-degenerative Erkrankung der Retina (Netzhaut). Als Ursache dafür kommen verschiedene Auslöser in Frage: Einerseits kann eine solche Entzündung von anderen, benachbarten Strukturen auf die Netzhaut und die sich darin befindlichen Gefässe ausbreiten und übergreifen. Im Fall einer solchen, übergreifenden Entzündung kommt diese nicht selten von der unmittelbar anliegenden Aderhaut (Choroidea). Entzündungen der Aderhaut kommen wiederum mittels via Blutstrom eingeschleppten Pathogenen, Bakterien oder ähnlichem zustande, wobei diese dann im Gewebe der Aderhaut eine entsprechende Immunreaktion einschliesslich einer Entzündung hervorrufen können.

Andererseits können zum Beispiel auch genetische Ursachen zu einer frühzeitigen und ausgeprägten Degeneration des Netzhaut-Gewebes führen – wie beispielsweise bei einer Retinitis pigmentosa. Bei dieser vererbbaren Erkrankung kommt es zu einer primären Stäbchenfunktionsstörung mit anschliessender Degeneration (Zerfall) der Photorezeptoren. Schon bereits in der Kindheit kommt es deswegen zu Nachtblindheit und gegebenenfalls ringförmigen Gesichtsfeldausfällen.

Krankhafte Veränderungen der Netzhaut haben trotz des relativ kleinen Gewebevolumens meist schon in kleinstem Ausmass eine grosse medizinische Relevanz und sollten deswegen möglichst rasch von einem Augenarzt untersucht und detektiert werden, um chronisch pathologischen Veränderungen mit Einschränkungen der Sehfähigkeit entgegenzuwirken. Entzündungen der Netzhaut können sowohl asymptomatisch als auch dramatisch – bis zur vollkommenen Erblindung – verlaufen. Je nach Ursache und Ausmass, fallen die Symptome schwerer oder milder aus. Entsprechend muss auch die Therapie stark an den Einzelfall angepasst werden. Diesbezüglich und bei weiteren Fragen beraten Sie die Spezialisten der Augentagesklinik Zürich Oberland gerne mit viel Erfahrung und Aufmerksamkeit.