Sinusvenenthrombose
01.09.2022Augentagesklinik Zürich Oberland
Was ist eine Sinusvenenthrombose?
Eine Sinusvenenthrombose (SVT) ist der Verschluss eines grossen, venösen Gefässes im Gehirn durch ein Gerinnsel – einen sogenannten Thrombus. Der Verschluss einer Hirnvene ist dabei bedeutend seltener (3-4 Fälle pro 1 Million) anzutreffen als jener einer Arterie – wobei Männer seltener betroffen sind als Frauen.
Ursachen
Als Ursache kommen verschiedene Faktoren in Frage. Oft wird dabei eine grundsätzliche Einteilung in zwei Kategorien vorgenommen: Eine septische oder infektiöse SVT oder aber eine blande SVT (d.h. durch eine andere, zugrunde liegende Erkrankung ausgelöst).
Im Fall einer infektiösen oder septischen Sinusvenenthrombose ist die Verstopfung auf eine Entzündung zurückzuführen, welche entweder durch Bakterien, Pilze, Viren, weitere Parasiten oder sich ausbreitende, bereits vorhandene Entzündungen verursacht wird.
Handelt es sich um eine blande Sinusvenenthrombose ist die Bandbreite möglicher Auslöser sogar noch vielseitiger. Zu den häufigeren Ursachen gehören aber zum Beispiel:
Orale Verhütungsmittel (nach Schwangerschaft)
Gerinnungsstörungen
Bösartige Tumoren
Bluterkrankungen
Erkrankungen betreffend das Immun- oder Gefässsystem
Zu den selteneren Ursachen gehören ein zu geringer Druck im Gefässystem des Gehirns, Lumbalpunktionen, Schädel-Hirn-Traumata, Hirnoperationen, Tumoren mit Flussbehinderung des Blutes im Gehirn, medikamentös toxische Ursachen und viele weitere – die Liste ist nicht abschliessend. Es ist allerdings auch so, dass in einem relativ grossen Anteil der Fälle die Ursache unbekannt bleibt – eine Therapie muss aber trotzdem durchgeführt werden.
Symptome
Bei etwa zwei Dritteln der Betroffenen äussern sich unspezifischen Symptome, die sich nicht genau zuordnen lassen, wie beispielsweise Kopfschmerzen. Es konnte jedoch eine Einteilung der Symptome bezüglich ihrer Häufigkeit in verschiedene Stadien vorgenommen werden:
- Frühe Phase
Es kann zu einem Druckschmerz im Nasenaugenwinkel, sowie Sehstörungen kommen. Dies lässt erkennen, dass die Augen relativ früh betroffen sind und somit einen wichtigen Hinweis liefern können.
- Spätere Symptome
Dazu zählen unter anderem starke Schmerzen im Kopf- und Nackenbereich, epileptische Anfälle, sowie Ödeme der Nasolabialfalte und Augenlider. Auch hier wird deutlich, dass sich Veränderungen bezüglich der Flüssigkeitsverteilung – beziehungsweise des Blutflusses – im Gehirn relativ klar und rasch zu Symptomen im Bereich des Sehorgans führen.
- Akut
Zu den Symptomen des Vollbilds gehören dann hohes Fieber, Lähmungen, Motilitätsstörungen der Augen bis hin zum Sehverlust, einem Hervortreten des Auges aus der Augenhöhle (Exopthalmus) und eine Chemosis (Ödem der Bindehaut).
Nicht selten kommt es deswegen auch vor, dass Ihr Augenarzt bei einer Routine- oder Vorsorgeuntersuchung auf kleinste, pathologischen Veränderungen am Auge aufmerksam wird und Sie entsprechend an den zuständigen Facharzt weiter verweist. Die enge interdisziplinäre Zusammenarbeit der verschiedenen Fachärzte ist in einem solchen Fall von grösster Wichtigkeit und Bedeutung zur Früherkennung von Erkrankungen.
Eine Sinusvenenthrombose kann unter Umständen tödlich enden – auf jeden Fall muss aber ein gegebenenfalls erhöhter Hirndruck erkannt werden, welcher einer entsprechenden Kontrolle und Behandlung bedarf.
Diagnose und Therapie
Bei Verdacht auf eine Sinusvenenthrombose können verschiedene diagnostische Verfahren herbeigezogen werden: Oft ist der die Verwendung von bildgebenden Verfahren die einzige Möglichkeit eine klare Diagnose zu stellen. Viele Laborparameter (CRP, BSG, Leukozyten, etc.) sind in einem solchen Fall zu unspezifisch und somit nicht aussagekräftig genug. Als schnittbildgebende Verfahren kommen daher eine CT-Venographie mit Kontrastmittel, ein MRT oder ein natives CCT zur Anwendung.
Als initiale Therapie wird oft Heparin in grösseren Mengen verabreicht. Anschliessend – meist nach etwa 14 Tagen – werden für mindestens sechs weitere Monate Gerinnungshemmer verabreicht, um einem Rückfall oder einem epileptischen Anfall vorzubeugen. Wurde eine Infektion als Auslöser identifiziert, muss unter Umständen an eine Antibiotika-Therapie gedacht werden.
Die Prognosen nach entsprechender Behandlung sind jedenfalls relativ gut und es kommt in etwa 80% der Fälle zu einer vollständigen Genesung. Die Rückfallgefahr im ersten Jahr nach einer Sinusvenenthrombose liegt sodann auch nur bei etwa 10%.
Sollten Sie abnorme Veränderungen im Bereich der Augen bemerken oder unter häufigerem Kopfschmerz leiden, könnte eine Untersuchung bei Ihrem Augenarzt Klarheit schaffen. Die Spezialisten der Augentagesklinik Zürich Oberland stehen Ihnen dabei gerne zur Seite.