Netzhautablösung

05.09.2022
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Für was brauchen wir die Netzhaut?

Die Netzhaut (Retina) liegt dem Glaskörper des Auges (Corpus vitreum) direkt auf und ist mit diesem oft durch Fasern verbunden (Adherenz). Es handelt sich um die Schicht des Auges, die für die erste Wahrnehmung, Verarbeitung und Weiterleitung der visuellen Information verantwortlich ist. Das Licht trifft auf die Netzhaut und aktiviert dort Photorezeptoren. Die Photorezeptorzellen der Netzhaut werden unterschieden in Stäbchen und Zapfen, wobei die Stäbchen für das Dämmerungssehen, die Zapfen für das Farbsehen verantwortlich sind. Eine Ablösung der Netzhaut geht mit einer erhebichen Funktionsbeeinträchtigung einher und bedarf schnellstmöglich eine Therapie.

Formen und Entstehung der Netzhautablösung (Ablatio retinae)

Es gibt verschiedene Formen der Netzhautablösung, denen jeweils eine andere Ursache zugrunde liegt. Die traktive Netzhautablösung ist durch Membranen bedingt, die durch übermässigen Zug auf die Retina entstanden sind. Risikofaktoren für die Entstehung der traktiven Ablatio sind vor allem Diabetes und Tumoren des Auges. Bei der exsudativen Netzhautablösung führen Blut, Fett oder seröse Flüssigkeit, welche im Rahmen einer Entzündung oder eines Tumors austreten, zur Spaltbildung und Ablösung der Retina. Am häufigsten ist jedoch die rhegmatogene Netzhautablösung, welche durch Risse oder Löcher in der Retina entsteht.

Rhegmatogene Netzhautablösung

Die rhegmatogene Ablösung ist die häufigste Form der Netzhautablösung. Sie entsteht durch einen Riss oder ein Loch in der Netzhaut. Im Alter verändert sich der Glaskörper. Es kann physiologischerweise zur hinteren Glaskörperabhebung und Glasköperverflüssigung kommen. Bestehen Adherenzen zwischen Glaskörper und Retina, so können durch den Zug vom Glaskörper Netzhautlöcher entstehen. Durch diese kann sodann Glaskörperflüssigkeit zwischen die einzelnen Schichten der Retina eintreten und es kommt zur Ablösung. Eine Starke Kurzsichtigkeit (Myopie) ist neben dem zunehmenden Alter der wichtigste Risikofaktor, da durch den zu langen Augapfel bereits mehr Zug auf die Retina wirkt. Auch vorhergehende Operationen am Auge (Bsp. Grauer Star) erhöhen das Risiko.

Symptome

Die Netzhautablösung verläuft häufig ohne Schmerzen oder andere Symptome. Ist jedoch ein Riss oder die Glaskörperabhebung ursächlich, so kann es zu folgenden Warnsymptomen kommen:

  • Lichtblitze (Photopsien)

  • Muches volantes (Punkte oder Flechen im Gesichtsfeld)

  • Russregen (bedingt durch Blutung im Glaskörper)

  • Starke Visusverminderung

Beim Auftreten von diesen Symptomen muss umgehend ein Facharzt aufgesucht werden, es handelt sich um einen augenärztlichen Notfall.

Diagnose

Der Augenarzt kann mittels einem Ophthalmoskop (Augenspiegel) den Augenhintergrund betrachten. Da die Retina die Innerste Schicht darstellt, ist sie durch diese Methode besonders gut zu beurteilen. Jede Form von Netzhautablösung stellt sich anders dar, also kann während der Untersuchung bereits eine Differenzierung der Pathogenese stattfinden. In seltenen Fällen wird zur klaren Diagnose zusätzlich eine Ultraschalluntersuchung benötigt.

Therapie

Netzhautlöcher oder kleine, kreisförmige Ablösungen können per Laser behandelt werden. Die Behandlung findet ambulant in der Praxis statt. Der Laser versiegelt den abgelösten Teil bzw. den Rand des Netzhautloches und verhindert so die weitere Ablösung. Sollte die Lasertherapie nicht ausreichen, so kann eine Kryotherapie (Vereisung) stattfinden. Bei grösseren, flächenhaften Defekten ist jedoch ein operativer Eingriff nötig. Ziel ist, dass die abgelöste Retina wieder zum Aufliegen gebracht wird, was durch verschiedene Techniken erreicht werden kann. Ist ein Glaskörperersatz notwendig, so werden Gas, Silikonöl oder spezielle Lösungen als Ersatzmaterial eingesetzt.

Zusammenfassung

Die Netzhautablösung bedarf sofortiger Untersuchung und Behandlung, da es sich um einen augenärztlichen Notfall handelt. Häufig verläuft sie symptomlos, weshalb regelmässige Vorsorgeuntersuchungen im zunehmenden Alter oder bei Vorhandensein von Risikofaktoren (Diabetes, Katarakt-Operation, starke Kurzsichtigkeit, Tumor etc.) empfohlen sind. Je schneller die Netzhautablösung erkannt wird, umso besser ist die Prognose, da ein weiteres Fortschreiten durch verschiedene Techniken verhindert werden kann. Ihr Augenarzt im Zürcher Oberland berät sie gerne ausführlich zum Thema Netzhautablösung.